Tag der Pflege: Attraktive Arbeitsbedingungen für alle Generationen am Asklepios Klinikum Harburg

Trend zu Weiterbeschäftigung nach Renteneintritt
Erste Station führt 4-Tage-Woche ein

Bild: Tag der Pflege
Gelungener Start der 4-Tage-Woche: Pflegedirektor Andre Schepanski und Stationsleitung Gerald Siemen

Pflege ist anstrengend, die Arbeitszeiten wenig familienfreundlich, Patientenversorgung bis zur Rente kaum schaffbar: Der Pflegeberuf gilt als unattraktiv. Deutschlandweit ringen Krankenhäuser um Fachkräfte. Am Asklepios Klinikum Harburg ist in den letzten Jahren eine sanfte Trendwende in der größten Berufsgruppe zu beobachten. Die Klinik erhält monatlich mehr als 100 Bewerbungen für die pflegerischen Ausbildungsberufe, immer mehr Pflegekräfte interessieren sich für eine Weiterbeschäftigung nach Renteneintritt. Damit die Klinik für Fachkräfte attraktiv bleibt, werden kontinuierlich neue Angbote geschaffen: Die erste Station hat die 4-Tage-Woche eingeführt, parallel gibt es individuelle "Senior-Module" für Rentner:innen.

Mit mehr als 1.000 Mitarbeiter:innen in über 50 Einsatzbereichen und 135 Ausbildungsplätzen ist die Klinik der größte Arbeitgeber für Pflegekräfte in der Region Süderelbe. Das Krankenhaus steht vor einem demographischen Umbruch: Jede zehnte Pflegekraft erreicht in den nächsten drei Jahren das Renteneintrittsalter, damit verlöre die Klinik wertvolle Arbeitskräfte und immens viel Fachwissen. Im klinikweiten Projekt "Generation Harburg" hat das Team von Pflegedirektor Andre Schepanski ein Konzept für  Mitarbeiter:innen nach dem Renteneintritt erarbeitet. "Die Anfragen nach Weiterbeschäftigung in der Rente haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Das ist für uns ein Zeichen, dass der Arbeitsplatz bei älteren Kolleg:innen als positiv und wertschöpfend wahrgenommen wird. Viele der Pflegekräfte, die bei uns in Rente gehen, sind seit Jahrzehnten "Herzens-Harburger:innen" und dem Haus eng verbunden. Sie wünschen sich zunehmend einen sanften Übergang in den Ruhestand, möchten etwa nur noch tageweise arbeiten oder junge Kolleg:innen coachen", erklärt Schepanski. Mit den neuen "Senior-Modulen" ist das möglich: Im persönlichen Beratungsgespräch können Pflegekräfte ab 60 Jahren ihre Vorstellungen angeben, dann wird gemeinsam ein passendes Angebot erstellt. Ob in der Patientenversorgung, im Bereich Fortbildung oder im Mentoring - erste Erfolge gibt es schon: Bereits 25 Pflegekräfte arbeiten weiter, trotz Rente.

Arbeitsmodelle weitergedacht: Urologie führt 4-Tage-Woche ein

"Der klassische Drei-Schicht-Betrieb im Krankenhaus ist für Mitarbeiter:innen teilweise nur schwierig mit dem Privatleben zu vereinbaren. Unsere Arbeitszeitgestaltung ist schon flexibel: Neben Wunschdiensten gibt es etwa unterschiedliche verkürzte Dienste. Mit der 4-Tage-Woche haben wir jetzt eine Alternative eingeführt, die genau den Nerv des Teams trifft", erzählt Gerals Siemen, Stationsleitung der Urologie. Als erste Station gibt es dort nun verlängerte Dienste: Das bedeutet, dass die Wochenarbeitszeit erhalten bleibt, aber an weniger Tagen abgeleistet wird. Der Vorteil: Pflegekräfte haben ihr Soll schneller erfüllt und mehr freie Tage im Monat zur Verfügung. Die Teilnahme ist freiwillig, ebenso wie bei den verkürzten Diensten. "Durch die verlängerten Dienstzeiten können wir Belastungsspitzen im Tagesablauf besser abfedern, so gewinnen am Ende alle - auch unsere Patient:innen", freut sich Siemen über den gelungenen Start der 4-Tage-Woche. Ein Projekt, das Schule macht, hofft auch Pflegedirektor Andre Schepanski - dann soll die 4-Tage-Woche auf andere Stationen ausgeweitet werden.

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