Leistungsdiagnostik – auch für Freizeitsportler:innen empfehlenswert

Im Spitzensport sind Leistungstests gang und gäbe. Doch auch für Freizeitathlet:innen lohnt sich eine spezifische Diagnostik, um den Status der eigenen Gesundheit und Fitness zu erheben und effektiv trainieren zu können.

Leistungsdiagnostik Laufband Spirometrie
Eine professionelle Leistungsdiagnostik gibt Aufschluss über den Gesundheits- und Fitnesszustand. © iStock

Schon mal etwas von der sogenannten Spiroergometrie gehört? Dieses diagnostische Verfahren ist Teil einer Leistungsdiagnostik, die Profisportler:innen regelmäßig durchlaufen. Die Untersuchungsmethode gibt Aufschluss über die Reaktion von Herz, Kreislauf, Atmung, Stoffwechsel vor und während einer körperlichen Belastung sowie die allgemeine kardiopulmonale Leistungsfähigkeit. Die Überprüfung erfolgt in der Regel via Ergometer oder Laufband. Die bzw. der zu Untersuchende trägt während der sportlichen Belastung eine eng anliegende Atemmaske sowie verschiedene Elektroden am Körper, sodass die kontinuierlich Werte erhoben werden. 

Im Rahmen der Auswertung wird dann beispielsweise ermittelt, inwiefern sich der Blutdruck unter der Belastung verändert, ob ggf. Vorhofflimmern auftritt – und natürlich auch, wie schnell sich der Körper der bzw. des Untersuchten nach der Belastung erholt und Blutdruck und Herzfrequenz abflachen. Die Analyse dieser Parameter stellt sicher, dass keine kardiologischen Auffälligkeiten existieren und man beruhigt trainieren kann. Just aus diesem Grund ist die Leistungsdiagnostik nicht nur Profisportler:innen, sondern auch Freizeitsportler:innen ab 40 Jahren anzuraten. 

Leistungsdiagnostik ab dem 40. Lebensjahr

Ca. ab dem 40. Lebensjahr steigen die Risiken für bestimmte Erkrankungen – mitunter bereits existierende Herz-Kreislauf-Probleme sind häufig sogar gänzlich unentdeckt. Es lohnt sich also, regelhaft eine Leistungsdiagnostik durchführen und seinen Gesundheitszustand überprüfen zu lassen. Insbesondere, wenn man zielgerichtet trainiert – etwa Gewicht verlieren oder einen Marathon absolvieren will – oder kaum bzw. nur unwesentliche Trainingsfortschritte erzielt. 

Jeder Körper reagiert anders auf Aktivität und Belastungen. Aus einer individuellen Leistungsdiagnostik lassen sich vor diesem Hintergrund gezielt Trainingsempfehlungen ableiten. An dieser Stelle kommt schließlich auch die sogenannte Laktatdiagnostik ins Spiel. Laktat fungiert als Indikator für die Beurteilung der Ausdauerleistungsfähigkeit. Es entsteht, wenn der Körper für die Energiebereitstellung zu wenig Sauerstoff zur Verfügung hat. Während einer Leistungsdiagnostik wird Laktat auf jeder Belastungsstufe aus dem sogenannten Kapillarblut am Ohrläppchen entnommen. Die Messung (VLamax) gibt letztlich Aufschluss darüber, bei welcher Belastungsintensität der Körper mehr Laktat bildet als er verbrauchen kann und, um ein Bild zu bemühen, unserem „Motor der Sprit ausgeht“. Mithilfe der Diagnostik können demnach die Ausdauerleistung kontrolliert und Überlastungsrisiken minimiert werden.

Der „Motor“ im Check

Ein weiterer wichtiger Wert, der erhoben werden kann und sollte, ist die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max). Der Wert beschreibt die maximale Menge an Sauerstoff, die eine Person während intensiver körperlicher Aktivität aufnehmen und verwenden kann – also „die Größe unseres Motors“. Hohe Werte bedeuten, dass die Muskulatur mithilfe des Sauerstoffs mehr Energie zur Verfügung stellen und somit mehr Leistung erbringen kann. Und das Beste: Der Wert der maximalen Sauerstoffaufnahme kann mithilfe eines gezielten Trainings erhöht werden. Auch hier bietet sich eine Analyse an, um die eigene Leistungsfähigkeit durch gezieltes Training zu steigern.

Last but not least empfehle ich, die sogenannte „anaerobe Schwelle“ prüfen zu lassen. Der Wert bezeichnet die maximale Belastungsintensität, die von einer Sportlerin bzw. einem Sportler erreicht werden kann, ohne dass größere Mengen Laktat produziert werden und der Körper an Leistungsfähigkeit verliert. Auch die Kenntnis dieses Werts kann in die Trainingsplanung einbezogen und das Trainings selbst optimiert werden. 

Ein Investment, das sich lohnt

Es gibt noch einige weitere Parameter und Werte, die erhoben werden können. Ob zusätzliche Indikatoren nötig sind, sollte im Vorwege einer Leistungsdiagnostik mit dem durchführenden Arzt oder der durchführenden Ärztin besprochen werden. So oder so ist eine Leistungsdiagnostik bzw. der „Blick in den Motor“ auch für Freizeitathlet:innen alle paar Jahre unbedingt zu empfehlen. Wichtig ist, dass Expert:innen, also geschulte Ärztinnen und Ärzte, die Tests durchführen und begleiten und die Werte anschließend interpretieren. Auch hier in der Asklepios Klinik St. Georg am Institut für Sportmedizin und Prävention kann man die Diagnostik durchführen lassen. Ich selbst unterziehe mich der Untersuchung einmal im Jahr, die Kosten variieren je nach Anbieter. Doch ich muss sagen: Das Investment lohnt sich – es gibt einem die nötige Sicherheit UND gezielte Hinweise für ein optimales Training. 

Herzlichst Ihr 

Michael Hoffmann

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